Drei Wege führen nach Rom, um den Vitamin-B12-Bedarf des Gesunden zu decken:

  • Mischköstler, Flexitarier und Vegetarier können auf Milch, Fleisch, Fisch, Meeresfrüchte Ei und Käse zugreifen.
  • Veganer haben die Möglichkeit, Supplemente zu nehmen.
  • Und für alle Ernährungsweisen gibt es den Weg, Vitamin-B12-angereicherte Lebensmittel zu verzehren.

Womit ich bei Vitamin-B12-Lebensmitteln rechne …

Dass der Vitamin-B12-Gehalt in Naturprodukten, also in Fleisch, Fisch, Meeresfrüchten & Co. schwankt, ist klar. Auch, dass Nährwerttabellen lediglich Vitamin-Durchschnittswerte pro 100 g verzehrbarer Anteil angeben.

Und dass in Nahrungsergänzungen die Menge Vitamin B12 enthalten ist, die vom Hersteller deklariert ist, sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Weil die Herstellung standardisiert ist.

Auch bei angereicherten Vitamin-B12-Lebensmitteln dachte ich bislang, dass sie genauso viel Vitamin B12 enthalten, wie die Hersteller angeben.

… aber einem Irrtum unterliege.

Offensichtlich ist das aber nicht der Fall. Das belegt die Schweizerin Janine Amgarten in ihrer Bachelorarbeit Pflanzliche Vitamin-B12-Quellen in Lebensmitteln[1].

Sie untersucht die Frühstückscerealien Kellogg’s Spezial K, Kellogg’s Rice Krispies und Red Bull Energy Drink:

Kellogs Special K

Kellogs Special K sind vegetarische Cornflakes aus Reis, Weizen, Vollkornweizen und Weizenmehl. Mit einem angegebenen Vitamin-B12-Gehalt von 1,67 Mikrogramm pro 100 g deckt eine 60-g-Portion 25% des Tagesbedarfs eines Erwachsenen (4 Mikrogramm).[2]

Janine ermittelte, dass in Kellogg’s Spezial K nur 62% der Herstellerseits angegebenen Vitamin-B12-Menge enthalten sind. Also 1 Mikrogramm statt 1,67 Mikrogramm. Eine Portion Spezial K deckt dann auch nur 15 statt 25% des Vitamin-B12-Tagesbedarfs.

Kellogs Rice Krispies

Kellogs Rice Krispies sind Flakes aus Reis, Zucker, Salz und Gerstenmalz. Mit Vitaminen und Eisen. Der Hersteller gibt einen Vitamin-B12-Gehalt von 0,83 Mikrogramm pro 100 g an. Also liefert eine 60-g-Portion laut Etikett etwas mehr als 10% der täglich benötigten Vitamin-B12-Menge.2

In den Kellogg’s Rice Krispies stecken Janine zufolge aber nur 43% der angegebenen Vitamin-B12-Menge. Das heißt 0,35 Mikrogramm statt 0,83 Mikrogramm. Pro Portion nimmst du mit den Krispies dann nicht einmal 10% der täglich benötigten Vitamin-B12-Menge auf.

Red Bull Energy

Red Bull Energy ist der weltweit meistverkaufte Energy Drink. Der Vitamin-B12-Gehalt beträgt 1,97 Mikrogramm pro 100 g (USDA). Mit einer 200-g-Dose deckst du rechnerisch den Tagesbedarf.[3]

Wegen der begrenzten Vitamin-B12-Aufnahmekapazität des Körpers nimmst du aus einer Dose Red Bull aber nur 37% der täglich benötigten Vitamin-B12-Menge auf.

Red Bull kommt laut Janine’s Bachelor-Arbeit auf 75% der angegebenen Menge, das heißt auf 1,5 Mikrogramm Vitamin B12 pro 100 g statt auf 1,97 Mikrogramm. Damit deckt eine Dose des Drinks den Vitamin-B12-Tagesbedarf wie gehabt zu 37%.

Ist verlassen, wer sich verlässt?

Wer sich also zur Vitamin-B12-Bedarfsdeckung zu hundert Prozent auf die angegebenen Vitamin-B12-Mengen in angereicherten Lebensmitteln verlässt, der ist möglicherweise verlassen.

Ich meine aber nicht, dass Janines Ergebnisse ein Beinbruch für Kellogs und Red Bull sind: Einmal werden sie nicht als Vitamin-B12-Quellen zur Vorbeugung eines Mangels beworben.

Und inwieweit diese und weitere angereicherte Vitamin-B12-Lebensmittel tatsächlich allesamt eine Vitamin-B12-Mogelpackung sind, lässt sich anhand der Bachelor-Arbeit nicht sagen: Dazu bedarf es umfangreicher Marktchecks.

Ich glaube auch nicht, dass die Hersteller der drei Produkte absichtlich falsche Angaben machen. Bei den niedrigeren Ist-Werten im Vergleich zum Soll können zum Beispiel Vitamin-B12-Verluste durch Lagerung eine Rolle spielen.

Vielleicht wäre es gut, das so auf den Verpackungen zu deklarieren: Nährwerte und Vitamin-Gehalte können je nach Lagerdauer und -ort schwanken?

So decke ich meinen Vitamin-B12-Bedarf

Vitamin B12 ist lebenswichtig. Auf den Verdacht hin, dass in angereicherten Lebensmitteln weniger Vitamin B12 enthalten ist als deklariert, würde ich diese aber eher doch nicht als sichere Vitamin-B12-Quelle sehen. Sondern als Beigabe.

Und lieber nach wie vor Vitamin B12 über natürliche Lebensmittel aufnehmen: Zum Beispiel mit zwei Scheiben Emmentaler, einem großen Fruchtquark und einem Ei verteilt auf drei Mahlzeiten ist der Tagesbedarf gedeckt. Zusätzlich würde ich bei Bedarf auf qualitätsgeprüfte Vitamin-B12-Nahrungsergänzung achten.

Zumal dann auch die Aufnahme natürlicher Vitamin-B12-Formen statt Cyanocobalamin gewährleistet ist.

Und zumal diese Lebensmittel und Ergänzungen ernährungsphysiologisch in der Regel günstiger sind als die angereicherten Produkte. Gerade Frühstückcerealien und Energy Drinks stechen ja oft mit hohen Zuckergehalten hervor.

Stehen in deinem Vorratsschrank auch vitamin-b12-angereicherte Lebensmittel?

Wieviel Vitamin B12 ist enthalten?

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Foto: Katerina_Dav/depositphotos.com

Literatur: Sind vitamin-b12-angereicherte Lebensmittel Mogelpackungen?

[1] https://www.bfh.ch/dam/jcr:d6044c7a-92e9-4bff-a869-b09ba3490ded/bachelor-arbeit-amgarten.pdf, Zugriff 17.08.2020

[2] http://das-ist-drin.de/, Zugriff 17.08.2020

[3] https://ndb.nal.usda.gov/fdc-app.html#/food-details/789742/nutrients, Zugriff 17.08.2020

 

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Vitamin B12: Sind angereicherte Lebensmittel Mogelpackungen?
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Vitamin B12. Sind angereicherte Lebensmittel wie Red Bull Energy Drink, Kellogs Spezial K und Kellogs Rice Krispies Mogelpackungen? Hier erfährst du jetzt alles, was du darüber wissen solltest:
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urgesunde ernährung und naturmedizin
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Dieser Beitrag wurde zuletzt geändert am August 17, 2020 10:02 pm