Vitamin-B12-Mangel: Vertan, vertan sprach der Hahn
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Vitamin-B12-Mangel. Vertan vertan sprach der Hahn. Kennst du das? Der liebestolle Hahn verwechselt nacheinander Entendame und Schwänin mit einem Huhn.
Außer Hähnen: Auch Menschen irren sich, besonders im Zusammenhang mit der Diagnose von Vitamin-B12-Mangel. Erfahre wieso:
Vitamin-B12-Mangel hat viele Gesichter
Die Symptome von Vitamin B12-Mangel sind mannigfaltig. Daher kann deinem Arzt dasselbe wie dem Hahn passieren, wenn er sich bemüht, deine Symptome einzuordnen. Er verwechselt sie mit anderen Krankheiten. Oder nimmt sie auf die leichte Schulter.
Selbst wenn dein Vitamin B12-Mangel erkannt und daher behandelt wird, schwebst du in Gefahr. Das heißt: Du wirst dann noch lange nicht gesund sondern brauchst möglicherweise das berühmte Quentchen Glück. Warum?
Dazu schildere ich einen Patienten-Fall, den Wissenschaftler der Universität Groningen in den Mayo Clinic Proceedings: Innovations, Quality & Outcomes veröffentlichten.[1]
Vitamin-B12-Mangel: Ein Patienten-Fall
Eine 33-jährige Frau erlebte ständige Müdigkeit und Trägheit, sie konnte sich schlecht konzentrieren, litt an Gedächtnisproblemen und an Mißempfindungen in Händen und Füßen.
„Das könnte Vitamin-B12-Mangel sein“, vermutete ihr Bekannter. Der Hausarzt der 33-jährigen ermittelte daher den Serum-Vitamin-B12-Wert. Das Labor verkündete 190 pmol/L: „Das ist zu niedrig. Wir sollten mit Hydroxocobalamin-Injektionen starten.“
Auf die Ermittlung weiterer Marker zur Diagnose eines Vitamin-B12-Mangels, also auf Methylmalonsäure- und Homocysteinwerte verzichtete der Hausarzt.
Symptomfrei und trotzdem krank?
Fünf Wochen nach Behandlungsbeginn ging es der Patientin deutlich besser: „Wir sollten den Serum-Vitamin-B12-Wert erneut messen.“ Das Labor ermittelte jetzt einen Wert von mehr als 1476 pmol/L.
„Das ist weit über der Norm.“ Daher sorgte der Arzt sich, ob es zur Vitamin-B12-Vergiftung kommen könnte: „Bitte stellen Sie die Behandlung ein.“
Gesagt getan. Knapp anderthalb Monate nach dem Gespräch hatten die Symptome wieder deutlich zugenommen. Das heißt: Die junge Frau klagte erneut über Müdigkeit, Mißempfindungen in den Gliedmaßen, Konzentrations- und Gedächtnisschwierigkeiten.
Glück im Unglück
Aber sie hatte Glück. Der Hausarzt verwies seine Patientin zur weiteren Diagnose an die Klinik der Universität Groningen. „Warum stoppte der Mediziner die erfolgreiche Behandlung“, rätselten die Experten.
Daher begannen sie erneut mit den Hydroxocobalamin-Injektionen, diesmal zweimal wöchentlich. Die Behandlung schlug an, das heißt, allmählich ließen die Beschwerden der Patientin wieder nach.
Die Moral von der Geschicht
„Der Fall der 33-jährigen B12-Mangel-Patientin zeigt, dass unvollständige Diagnose ebenso wie die Messung des Serumvitamin-B12-Spiegels während einer Infusionstherapie Schwierigkeiten mit sich bringen“, urteilten die Experten der Universität Groningen.
Weil Hydroxocobalamin nicht toxisch sei, solle eine erfolgreiche Behandlung daher beibehalten werden. Allerdings könne der Zeitraum zwischen den Injektionen verlängert werden, wenn alle Symptome verschwunden seien.
Hast du auch schon Fehl-Diagnosen erlebt? Erzähl…
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Foto: Subottina/depositphotos.com
[1] Wolffenbuttel BHR, Wouters HJCM, Heiner-Fokkema MR, van der Klauw MM. The Many Faces of Cobalamin (Vitamin B12) Deficiency. Mayo Clin Proc Innov Qual Outcomes. 2019;3(2):200-214. Published 2019 May 27. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6543499/
Comments (11)
[…] Vitamin-B12-Mangel: Vertan, vertan sprach der Hahn […]
Bei meinem Vater gab es letztes Jahr eine Fehldiagnose, nicht in Bezug auf B12, aber die endete fast tödlich, weil seine Hausärztin seine Symptome für eine Magen-Darm-Erkrankung hielt, er allerdings eine schlimme Blutvergiftung hatte! Er lag mehrere Tage am Tropf, ging ihm ganz schlecht. Na ja, nun ist alles wieder gut, aber da sieht man mal, das Ärzte auch nur Menschen sind und sich irren können!
Ich selbst kenne das Gefühl von Müdigkeit auch oft! Ich tendiere aber dazu, dass ich vielleicht einen Eisenmangel habe! Das wollte ich demnächst mal testen lassen!
Liebe Grüße
Jana
Die Geschichte vom Hahn kannte ich nicht und musste sie erst einmal nachlesen. Das Beispiel der 33-Jährigen Patientin könnte aus meiner Praxis stammen. Leider sind den Kollegen oft die Zusammenhänge nicht ausreichend bekannt. Die letzte Patientin weigerte sich zuerst vehement die nötigen Tests bei mir zu machen, da beim Hausarzt „alles“ getestet worden sei und alles in „Ordnung“ sei. Was für ein Aha-Moment, als ihr Leidensdruck hoch genug war das Geld für die Testung in die Hand zu nehmen.
Alles Liebe
Annette
Das erschreckt. Aber bei mir wurde es auch nicht erkannt. Eher dachte man ich hätte es
mit der Schilddrüse und sollte dann L Thyroxin nehmen. Davon bin ich dann aber sehr
depressiv geworden. Also wieder zum Arzt, Blut abgenommen und angeblich war alles super.
Ich habe aber zu dem Zeitpunkt schon mit dem Gedanken gespielt, wie die Welt ohne mich
ist. Durch Zufall bin ich dann an eine Gruppe geraten die mir geholfen hat. Ich bin weg von dem
Pfuscher und der neue Arzt meinte ich leide unter Vitamin B12 Magel und zusammen haben
wir mich eingestellt. Jetzt nach 3 Jahren geht es mir perfekt und ich habe keine Symptome mehr.
Ich erkenne an allen Kommentaren aber grade, dass unsere Ärzte scheinbar nicht mehr
so gut sind wie man dachte.
Danke , dass du aufklärst <3
xoxo Vanessa
Liebe Vanessa, gerne 🙂 schockschwere Not, wohin man in den Händen der Ärzte landen kann… gut dass du an eine Gruppe geraten bist, die dir geholfen hat. Und was für ein Glück, auch, dass der neue Arzt sofort erkannte, was los ist, also B12-Mangel. J, das wird oft fehldiagnostiziert weil komplex, Danke für deine Offenheit! Liebe Grüße Bettina
Ich habe glücklicherweise noch nie eine Fehldiagnose bekommen. Habe aber auch tatsächlich, außer mit meinen Depressionen, eher selten mit Krankheiten zu tun. Ich bin sehr froh, dass bei mir die Diagnose zur Depression direkt festgestellt wurde damals, sodass ich ordentlich damit umgehen kann 🙂
Allerliebst <3
… das kannst du laut sagen, ganz ehrlich!!! 🙂 ich drück dich, liebe Grüße Bettina
Ich hatte schon eine Fehldiagnose, aber nicht bezogen auf B12. Ich habe ja eine Autoimmunerkrankung und habe vor meiner Schilddrüsen OP Carbimazol und Betablocker eingenommen. Meine Leberwerte waren immer leicht erhöht, irgendwann würden die Werte schlechter. „Ja, Sie sind übergewichtig, da passiert das mal.“ Es wurde auf mein Gewicht geschoben und dann wurde nach und nach getestet, was es sein könnte:
Einen Monat komplett ohne Alkohol: keine Veränderung
Einen Monat auf Low Carb geachtet: keine Veränderung
Meine Schilddrüsen Medikamente geringer dosiert: keine Veränderung
Sämtliche Tests waren negativ (Hepatitis, Tumore, Entzugswerte etc.). Also würde es wieder auf mein Gewicht geschoben. Ich habe dann meine Pille abgesetzt (meine Ärztin wusste, dass ich die Pille nehme), und jetzt rate, wie meine Leberwerte danach aussahen… normal! Meine Pille hat mir die Leber zerschossen, die sich Gott sei Dank wieder erholt hat..
Fehldiagnosen können auch lebensgefährlich werden..
Hallo Michelle, ja, können sie. Was für eine Räubergeschichte. Kleine Ursache – große Wirkung, verständlich und wieder nicht, dass Niemand an die Pille dachte, da hast du echt nochmal Glück gehabt. Toi, toi, toi, liebe Grüße Bettina
Guten Morgen
das ist heftig aber leider sehen Ärzte nur ums Glas und nicht hinein.
Ja kenne das mit Fehlern aber zu einer angeblichen Krankheit was dazu führte das meine Nieren aufgehört haben zu Arbeiten. Arzt ist nicht allwissend:(
Liebe Grüße
Julia
Hallo Julia, Danke für deinen Kommentar, ja, ich denke, diagnostizieren ist eine Kunst, die beherrscht sein will. Mit deinen Nieren ist ja schlimm. Himmel. Bist du denn inzwischen wieder auf den Beinen? Ich hoffe doch? liebe Grüße Bettina