Wieso Bitterstoffe die Vitamin-B12-Aufnahme fördern

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Frisch geerntete Artsischocken in einem Körbchen: Artischocken-Verzehr fördert die B12-Resorption und kann einem B12-Mangel vorbeugen.
Posted by: Bettina Halbach Category: Beliebt, Vitamin-B12-Wissen Tags: , , , Comments: 20 0

Wieso Bitterstoffe die Vitamin-B12-Aufnahme fördern

Bääh!!! Artischocken – nein Danke. Nicht jeder mag Bitterstoffe oder besser bittere Lebensmittel. Diese haben manchmal einen schlechten Ruf in der Genusswelt – sind aber urgesund.

Schließlich enthalten bittere Lebensmittel zahlreiche pflanzliche Vitalstoffe.  Und die in ihnen enthaltenen Bitterstoffe tragen zu einer gesunden Verdauung bei.

Daraus lässt sich schließen, dass Bitterstoffe wahrscheinlich auch dazu beitragen, einem Vitamin-B12-Mangel vorzubeugen. Aber der Reihe nach:

Vitamin B12

Vitamin B12 ist wichtig für die Funktion des Nervensystems und für die Synthese der roten Blutkörperchen. Ein Mangel an Vitamin B12  kann deshalb zu neurologischen Schäden und Anämie führen.

Um dem vorzubeugen, sollten wir daher täglich  4  Mikrogramm (μg) Vitamin B12 aufnehmen. Das gelingt mit tierischen Lebensmitteln, vitamin-b12-angereicherten Lebensmitteln und Nahrungsergänzungen.

Vitamin B12 ist wasserlöslich.  Das bedeutet, dass es sich in Wasser auflösen und durch den Blutkreislauf wandern kann. Der Körper kann Vitamin B12 mehrere Jahre speichern. Überschüssiges  Vitamin B12 wird über die Nieren ausgeschieden.

Egal ob in Fleisch, Fisch, Käse oder in Eiern:  In Lebensmitteln ist Vitamin B12 an Protein gebunden. Proteingebundenes Vitamin B12 können unsere Organe jedoch nicht verwerten. Daher wird Vitamin B12 im Magen von der Magensäure aus dieser Bindung frei gesetzt und anschließend an das so genannte R-Protein gebunden.

Während wir essen bilden die Belegzellen des Magens außerdem den Intrinsic Factor. Der Vitamin-B12-R-Protein Komplex und der Intrinsic Factor werden nun getrennt in den Dünndarm transportiert.

Jetzt löst das Verdauungsprotein Trypsin, das im Bauchspeicheldrüsensaft enthalten ist, Vitamin B12 aus dem R-Protein-Komplex. Vitamin B12 wird also erneut frei  und bindet an den Intrinsic Factor.

Der Intrinsic Factor hilft Vitamin B12 durch die Dünndarmschleimhaut in das Blut zu gelangen. Mit Hilfe von Transportproteinen wird Vitamin B12 dann über das Blut zu allen Zellen und zur Leber gebracht und seinen vielfältigen Aufgaben zugeführt.

Bitterstoffe

Bitterstoffe sind chemisch gesehen eine heterogene Gruppe. Bitterstoffe haben außerdem klingende Namen. Sie heißen zum Beispiel Cynarin, Intybin, Naringin, Sinigrin, Gluconasturtiin.

Lebensmittel mit Bitterstoffen sind…

  • Salat: Radicchio, Rucola, Löwenzahn
  • Kräuter: Bohnenkraut, Dill, Kerbel, Koriander, Estragon, Oregano
  • Gemüse: (wilde) Artischocken, Chicorree, Auberginen, Rosenkohl, Brokkoli
  • Getreide: Hirse
  • Obst: Grapefruit, Aprikose, abgeriebene Schale von Zitrusfrüchten
  • Tee: Kamille, Salbei, Melisse, Schafgarbe, Enzianwurzel, Wermut
  • Gewürze: Kümmel, Muskat, Kurkuma, Lorbeerblätter und Zimt.
  • Sonstige: Kaffee, Kakao, Bitterschokolade (99% Kakao), Bier

Es ist aber nicht so, dass ein bitteres Lebensmittel alle derzeit bekannten  Bitterstoffe enthält. In der Regel kommen in jedem bitteren Lebensmittel ein- oder zwei vor.

Naringin ist zum Beispiel in Grapefruit enthalten oder Cynarin  in Radicchio und Chicoree.

Starke Partner: Bitterstoffe und Vitamin B12

Für die Aufnahme von Lebensmittel-Vitamin-B12 in den Körper ist wichtig, dass sowohl Magensäure gelockt als auch  Bauchspeicheldrüsensaft sezerniert wird – sonst rauscht Vitamin B12 proteingebunden und unverwertbar durch den Darm.

Sind ausreichend Verdauungssäfte verfügbar,  kann proteingebundenes Vitamin B12 freigesetzt, also vom Körper verwertet werden.

Für unsere Vitamin-B12-Versorgung ist es daher interessant, wenn wir zu den Mahlzeiten Vitamin-B12-reiche Lebensmittel mit Lebensmitteln kombinieren, die verdauungsfördernde Bitterstoffe enthalten.

  • Frühstück: Hirse-Porridge mit Joghurt und Früchten
  • Mittagessen: Putenbrust, Reis und Rosenkohl
  • Abendessen: Vollkornbrot mit Butter und Emmentaler, 1 kleiner Rucolasalat
  • Snacks: Bitterschokolade (99% Kakao),Joghurt, Aprikosen
  • Getränke: schwarzer Kaffee, Tee, Mineralwasser

Vitamin-B12-Mangel vorbeugen

Um die Sekretion der Verdauungssäfte anzuregen und für eine gezielte Optimierung der Vitamin-B12-Aufnahme helfen außerdem Kräuter-Schnäpse, Bitterkräuter-Tropfen oder Bitterkräuter-Granulate.

Die Kombination bitterer Lebensmittel mit Vitamin-B12-Lieferanten  dient also der Gesundheitsprävention. Sie ist eine Chance, kann dir aber keine Garantie geben, dass du keinen Vitamin-B12-Mangel entwickelst.

Wenn du deine Vitamin-B12-Blutwerte wissen möchtest, solltest du deinen Arzt konsultieren und ihn um einen Bluttest bitten. Als erste Screening-Alternative bietet sich auch ein Vitamin-B12-Selbsttest für zu Hause an.

Falls du bereits einen Vitamin-B12-Mangel hast: Nimm ihn ernst und verlasse dich zur Behebung nicht alleine auf die Kombination bittere Lebensmittel mit Vitamin-B12-Lieferanten.

Die Behandlung eines Vitamin-B12-Mangels gehört in die Hände eines erfahrenen Therapeuten. Zumal nicht immer mangelhafte Ernährung die Ursache für einen Vitamin-B12-Mangel ist. Sondern dahinter können auch manifeste Aufnahmestörungen oder erbliche Veranlagung stecken:

Alles über Vitamin-B12-Aufnahmestörungen

Auf einen Blick: Bitterstoffe und Vitamin B12

Die Verdauungssäfte befreien das wasserlösliche Vitamin B12 aus seiner Bindung an Lebensmittel-Proteine (im Magen) und  an den R-Faktor (im Dünndarm) – nur so können wir Nahrungs-Vitamin-B12 überhaupt verwerten.

Bitterstoffe aus Gemüse, Obst, Früchten, Kräutern, Gewürzen, Getreide und Getränken regen die Sekretion der Verdauungssäfte an – und deshalb auch die Vitamin-B12 -Verdauung.

Die Kombination urgesunder, bitterstoffhaltiger Lebensmittel mit Vitamin-B12-haltigen Lebensmitteln  trägt somit zu einer guten Vitamin-B12-Versorgung über die Nahrung bei.

 

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Foto: ValentinaG/Shutterstock.com

 
Zusammenfassung
Wieso Bitterstoffe die Vitamin-B12-Aufnahme fördern
Artikelname
Wieso Bitterstoffe die Vitamin-B12-Aufnahme fördern
Beschreibung
Bittere Lebensmittel haben einen schlechten Ruf in der Genusswelt. Dabei tragen sie mit ihren Inhaltsstoffen zu einer gesunden Verdauung bei, fördern die Vitamin-B12-Aufnahme und helfen, einem Mangel vorzubeugen. Der Beitrag erklärt wieso.
Autor
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urgesunde Ernährung und Naturmedizin
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Comments (20)

  • Dr. Annette Pitzer Reply

    Deine Rezepte mit Bitterstoffen sind richtig gut, danke. Den meisten ist die Wirkung und Wichtigkeit von Bitterstoffen in unserer Nahrung nicht bewusst. Sie haben so viele positive Eigenschaften, die wir uns zu Nutze machen sollten.

    Alles Liebe
    Annette

    November 13, 2019 at 8:08 am
  • Bitter … weckt die Lebenskraft – TEMperamentvoll essen Reply

    […] Einen weiteren sehr interessanten Aspekt habe ich vor kurzem in einem Blogbeitrag gelesen. Bitter soll auch die Vitaminversorgung speziell Vitamin B-12 verbessern: Liest mal bei Bettina Halbach rein. […]

    September 17, 2019 at 6:29 pm
  • Steffen | Oceans and Mountains Reply

    Und wieder habe ich etwas dazugelernt in Bezug auf Vitamin B12 🙂 Ich für meinen Teil liebe ja Artischocken heiß und innig. Wenn das nicht nur immer so eine große Arbeit ist die Artischocken zu putzen. Liebe Grüße Steffen

    November 28, 2018 at 9:25 pm
  • Isa Reply

    Leider muss ich gestehen, dass ich tatsächlich bei recht vielen Lebensmitteln, die Bitterstoffe enthalten passen muss. Allerdings könnte mein vieler Kaffeekonsum mir hier vielleicht aus der Patsche helfen. Dann hat er wenigstens ein gutes.

    Wieder einiges gelernt, herzlichen Dank!

    Viele Grüße
    Isa von  lustloszugehen

    September 30, 2018 at 7:21 am
  • Julie Reply

    Ein wirklich interessanter und informativer Beitrag!
    Hab wieder was Neues gelernt. Vielen Dank dafür!
    Liebe Grüße
    Julie von julie-en-voyage.com

    September 29, 2018 at 8:08 pm
    • Bettina Halbach Reply

      Hallo Julie,
      my pleasure 🙂 Freut mich, dass mein Beitrag dir gefällt!
      Liebe Grüße
      Bettina

      September 29, 2018 at 9:36 pm
  • Claudia Reply

    Im Ayurveda ist die Geschmacksrichtung bitter auch sehr wichtig. Jede Mahlzeit sollte damit abgeschlossen werden. LG Claudia

    September 29, 2018 at 3:23 pm
    • Bettina Halbach Reply

      Hallo Claudia,
      danke für diese Information, mit Ayurveda kenne ich mich noch kaum aus, jedoch wenn man mal genau überlegt: Ja, das stimmt, alleine schon der Espresso nach dem Essen liefert ja Bitterstoffe und tut gut 🙂 … oder die Aprikose en top zu einem leckeren Hauptgericht…
      da muss ich mal mehr drauf achten, ich glaube, ich mache das oft schon automatisch,
      liebe Grüße
      Bettina

      September 29, 2018 at 9:38 pm
  • Tina Reply

    Über Essen und Nährstoffe kann man wirklich nie genug wissen. Oft ist uns ja gar nicht so bewusst, was wir da gerade zu uns nehmen. Dass Bitterstoffe die Vitamin B12 Aufnahme fördern wusste ich gar nicht. Da kommt doch gleich wieder mehr Brokkoli und Dille auf den Teller 🙂 Damit lassen sich auch ganz leckere Rezepte zaubern <3

    September 29, 2018 at 11:40 am
    • Bettina Halbach Reply

      Hallo Tina,
      🙂 du wirst lachen: Brokkoli habe ich mir heute auch gekauft, eben wegen der Bitterstoffe und meinem Beitrag…. wir dürfen uns was wünschen,
      liebe Grüße
      Bettina

      September 29, 2018 at 9:39 pm
  • Milli Reply

    Der Beitrag ist total interessant- danke dir dafür 🙂 Ich beschäftige mich zwar so gar nicht so intensiv mit Ernährung, lese aber gerne mal so einen Artikel. Irgendwie ist das Thema auf jeden Fall spannend und wichtig zu gleich. Über das Vitamin B12 wusste ich bisher nämlich gar nicht so viel.

    Liebe Grüße, Milli
    (https://www.millilovesfashion.de)

    September 29, 2018 at 8:42 am
    • Bettina Halbach Reply

      Hallo Milli,
      gerne 🙂
      Freut mich, dass mein Beitrag bei dir auf Neuland stößt … Danke dass du ihn gelesen hast,
      liebe Grüße
      Bettina

      September 29, 2018 at 9:41 pm
  • Martina Reply

    Sehr interessanter Beitrag!
    Wieder etwas dazu gelernt. Wusste nicht, dass in Auberginen und Dille beispielsweise Bitterstoffe sind.
    Da hast du ganz schön viel Arbeit gehabt, denke ich, aber hat sich echt gelohnt.
    Lieben Gruß, Martina von http://www.stielreich.at & http://www.stielreich.at/blog

    September 28, 2018 at 5:25 pm
    • Bettina Halbach Reply

      Hallo Martina,
      Danke 🙂 J ich habe viel gelesen und muss gestehen: Dass Auberginen und Dill Bitterstoffe enthalten war mir vorher auch nicht klar, ich war überrascht, aber Bitterstoffe enthalten heißt wohl nicht unbedingt sofort auch bitter schmecken…
      liebe Grüße
      Bettina

      September 28, 2018 at 10:06 pm
  • Verena Reply

    Ich liebe Artischocken, finde sie gar nicht bitter!

    September 28, 2018 at 1:41 pm
    • Bettina Halbach Reply

      Hallo Verena,
      Danke ???? mmhm, inzwischen habe ich mich aufklären lassen, dass diewohl sehr lecker sind, ich muss gestehen: nie probiert, aber sie enthalten Bitterstoffe und das Foto gefiel mir ganz gut, darum mussten sie für den ersten Satz herhalten…
      liebe Grüße
      Bettina

      September 28, 2018 at 10:08 pm
  • Steffen | Oceans and Mountains Reply

    Sehr informativer Beitrag. Wieder etwas gelernt. Danke, dass du dein Wissen mit uns teilst. Liebe Grüße Steffen

    September 28, 2018 at 1:00 pm
    • Bettina Halbach Reply

      Hallo Steffen,
      gerne 🙂
      liebe Grüße
      Bettina

      September 28, 2018 at 10:12 pm
  • EARLYHAVER Reply

    Das klingt ja richtig wissenschaftlich^^ Respekt, dass du da soviel Energie in die Recherche steckst. Ist das Bild von dir aufgenommen oder ein Stockfoto? Mich interessiert sowas natürlich immer^^ LG!

    September 28, 2018 at 10:32 am
    • Bettina Halbach Reply

      Danke 🙂 J ich habe einiges über Bitterstoffe und B12 gelesen bevor ich schreiben konnte… das Bild ist ein Stockphoto, von Shutterstock, hab was länger gesucht, wenn ich Millionär bin später mal, dann arbeite ich für meine Beiträge mit einem Food-Fotografen, das wäre echt fein und man könnte sehr kreativ und mit viel Spaß an der Sache arbeiten … liebe Grüße Bettina

      September 28, 2018 at 10:01 pm

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